Nisyros auf eigene Faust: alles was du über die griechische Vulkaninsel wissen musst
Die kleine Nachbarinsel von Kos ist hauptsächlich als Tagesausflugsziel bekannt. Morgens legt die erste Fähre am Hafen von Mandraki an, worauf hin sich die kleinen Gässchen und die Tavernen an der Promenade nach und nach füllen. Die meisten Touristen steigen gleich am Hafen in ihren vom Reiseveranstalter organisierten Bus um, welcher sie zur Hauptattraktion der Insel, dem Stefanoskrater bringt.
Gegen 15.30 Uhr legt sich der ganze Rummel wieder, die Tagestouristen kehren zurück nach Kos. Jetzt beginnt die Zeit, wo sich die wilde Dodekanes-Insel von ihrer authentischen und friedlichen Seite zeigt.
Nisyros ist eine Vulkaninsel. Genau genommen, besteht die ganze Insel nur aus einem Vulkan, an dessen Fusse und Vulkanrand sich verschiedene Dörfer angesiedelt haben. Bei einem Ausflug in den Krater spürt man die Wärme unter seinen Füssen richtig, denn Nisyros gehört zu den als aktiv geltenden Vulkaninseln und wird daher auch aktiv erforscht und geophysikalisch überwacht.
Mit einer Flächengrösse von knappen 50 km² ist Nisyros weniger als halb so gross wie die Stadt Zürich. Trotzdem lohnt es sich einige Tage auf der Insel zu verbringen und ihren Charme auf sich wirken zu lassen.
Einmal angekommen am Hafen von Mandraki, dem Hauptort der Insel, führt eine schmale Strasse dem Meer entlang in den Ort hinein. Hier sieht es genau so aus, wie man sich ein griechisches Dorf vorstellt – weisse Häuser mit bunt angestrichenen Türen und Fensterläden. Die Strassen sind verziert mit verspielten Bodenmosaiken. Entlang der Promenade und im Dorfkern befinden sich mehrere Tavernen. Nicht zu fehlen auf der Speisekarte sind Fisch, Oktopus und andere griechische Spezialitäten. Begleitet wird das Essen von herumtigernden Katzen, die versuchen das Touristenherz zu erwärmen und einen Happen vom Teller abzukriegen.
Mein Restaurant-Tipp: Kleanthis
Das Restaurant liegt an erstklassiger Lage an der Promenade mit Sicht auf das Meer und das Panagia Spiliani Kloster. Auf der Speisekarte stehen neben frischem Fisch und Meeresfrüchten, traditionelle griechische Gerichte. Der frische Oktopus der vor dem Restaurant aufgehängt ist, lässt Jedermann kurz vor dem Kleanthis anhalten um einen Schnappschuss davon zu schiessen. Als Gast der Taverne ist damit für Unterhaltung gesorgt.
Auf einem felsigen Hügel erhöht, steht das Kloster Panagia Spiliani welches man schon von weitem sehen kann. Die 130 Treppenschritte sind schnell geschafft und lohnen sich nur schon für die schöne Aussicht über Mandraki und das Meer. Das Kloster ist klein, aber sehr gepflegt. Es ist eines der bedeutendsten Kloster der Dodekanes Region. Im Inneren befindet sich die Ikone der Jungfrau Maria.
Der junge Mann, der beim Eingang des Klosters in seiner Kabine sitzt und wahrscheinlich normalerweise den Eintritt von 2 Euro einkassiert (ich musste Ende September nichts mehr bezahlen), erzählt mir über das Leben auf Nisyros. Im Winter wenn alle Touristen weg sind sei es hart. Das kann ich mir gut vorstellen, denn der Tourismus ist für die knapp 1000 Einwohner der Insel eine wichtige Einnahmequelle.
Hinter dem Kloster, befindet sich die antike Festung von Nisyros. Aus den Gassen Mandrakis heraus, führt ein kleiner Wanderweg über Kopfsteinpflaster zu der alten Stadtbefestigung. Der Aufstieg dauert ca. 10 Minuten. Belohnt wird man neben den eindrücklichen antiken Überresten, mit einem wunderschönen Ausblick über Mandraki und das Meer.
Einer der Gründe, warum du mindestens eine Nacht auf Nisyros verbringen solltest, ist um dir abends am Strand Chochlaki den Sonnenuntergang anschauen zu können. Ein kleiner, charmanter Weg führt um den Felsen herum, auf dem das Kloster Panagia Spiliani thront. Der Strand ist sehr wild und eignet sich nicht zum Schwimmen. Der Zugang ist aufgrund von grossen Kieselsteinen schwierig. Aber die Abendstimmung ist magisch. Die Sonne verabschiedet sich in allen Nuancen der Orangetöne. In den Ohren liegt das Brausen der Wellen und das Rollen der Vulkansteine, die vom Wasser hin und her bewegt werden. Am Weg entlang des Felsens und oberhalb des Strandes sind reichlich Sitzgelegenheiten vorhanden, um sich das Naturspektakel bequem anzuschauen. Meistens ist der Strand aber sowieso halb leer und wenn du Glück hast, kannst du die Romantik auch ganz für dich allein geniessen.
Neben dem Hauptort Mandraki, sind die kleinen Dörfchen Pali, Emporios und Nikia beliebte Ausflugsorte.
Aber die Hauptattraktion der Insel ist der Vulkan. Genauer genommen der am Südende der Caldera gelegene Stefanoskrater.
Den aktiven Krater kann man auf eigene Verantwortung begehen. Die Erfahrung ist einzigartig und sollte auf keinen Fall verpasst werden. Um zum Krater zu gelangen gibt es verschiedene Möglichkeiten: mehrmals täglich erreichen Boote der Tagesausflügler den Hafen von Mandraki, von wo aus ein vorausarrangierter Bus zum Krater wartet. Oft sind noch Plätze im Bus frei und für 6 Euro Hin-und-Rückfahrt bist du mit dabei. Hierfür kannst du dich am Hafen einfach durchfragen wann ein Bus fährt und auch kurzfristig noch einen Platz buchen. Ich würde dir aber empfehlen den Krater auf eigene Faust zu besuchen. Die Touristenbusse bleiben nur für ca. 40 Minuten vor Ort, was sehr wenig Zeit ist um alles auf sich wirken zu lassen und sich auch noch ein bisschen Zeit nehmen zu können um die atemberaubende Kulisse auf einigen Schnappschüssen festzuhalten.
Auch abseits des Kraters gibt es noch viel zu erkunden. Zudem kannst du, wenn du entweder am Morgen früh oder abends wenn die Tagestouristen abwesend sind, die ganzen Menschenmassen umgehen und mit etwas Glück den Krater ganz für dich allein haben. Der Eintritt kostet 3 Euro und wird in einer Kabine am Ende der asphaltierten Strasse vor dem Krater einkassiert. Hier kannst du auch dein Auto oder Roller parkieren. Zu Fuss führt ein Wanderweg von Mandraki über das Evangelistria Kloster und weiter in die Inselmitte Richtung Stefanoskrater. Belohnt wirst du als Wanderer sogar mit kostenfreiem Eintritt. Vor Ort befinden sich ein kleines Café, schattige Sitzgelegenheiten und Toiletten. Der Abstieg zum Krater führt über einen kurzen, teilweise steilen Weg. Halbwegs gutes Schuhwerk ist daher ratsam.
Anreise auf Nisyros
Nisyros ist ausschliesslich mit der Fähre erreichbar. Von Kardamena aus, kannst du die Insel in den Sommermonaten täglich mit Kapetan Dimitris erreichen. Die Fahrt dauert eine knappe Stunde. Auch Ausflugsboote in Form eines Piratenschiffs, verkehren auf der gleichen Strecke. Die beiden Reedereien Blue Star Ferries und Dodekanisos Seaways verkehren von Kos-Stadt oder der entgegengesetzten Richtung von Rhodos 1-2 mal wöchentlich.
Fortbewegung auf Nisyros
Auf Nisyros mietet man sich am besten vor Ort einen Mietwagen, Roller oder Quad. Es verkehren auch öffentliche Busse, allerdings nur 3-mal täglich und nur in die Dörfer Pali, Emporios und Nikia. Wer sich die verschiedenen Strände, Buchten und Kapellen der Insel ansehen möchte, die abseits der Dörfer liegen, ist auf ein eigenes Fahrzeug angewiesen.
Unterkünfte auf Nisyros
Auf Nisyros kannst du dir entweder ganze Ferienunterkünfte oder Apartments mieten oder in einfachen Hotels übernachten.
Meine persönliche Empfehlung: Porfyris Hotel
Das Porfyris Hotel liegt perfekte gelegen, leicht erhöht zwischen Hafen und Dorfkern. Vom eigenen Balkon oder der Terrasse des Hotels hat man Sicht auf das Meer und das Panagia Spiliani Kloster. Besonders abends während die letzten Sonnenstrahlen den Horizont verlassen und sich der Himmel magisch rosa verfärbt ist dieser Ausblick ein wahrer Traum.
Das Hotel wird familiengeführt und ist ruhig gelegen. Alles ist sehr sauber und ordentlich gehalten. Der grosszügige Aussenbereich verfügt über einladende Sitzgelegenheiten wo auch das Frühstück genossen werden kann. Eine besondere Bereicherung da man auf Nisyros nur schwer im Meer baden kann ist der Salzwasserpool des Hotels.
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* dieser Beitrag wurde im Jahr 2022 erfasst, die darin enthaltenen Informationen können sich ändern.