Griechenland abseits der Massen: Geheimtipp Insel Tilos

Aus der relativ vollen Katamaran-Fähre die weiter Richtung Rhodos verkehrt, steigen neben mir noch 3 weitere Leute aus. Die kleine Dodekanes Insel Tilos ist vom Massentourismus verschont geblieben. Die nette Besitzerin meiner Unterkunft holt mich freundlicherweise ungefragt vom Hafen ab, obwohl es nur 10 Minuten zu Fuss zur Unterkunft wären. Ein paar weitere Einheimische warten mit einem Schild das ihre Unterkunft bewirbt, in der Hoffnung noch das eine oder andere Zimmer vermieten zu können. Es ist Mitte Oktober, Ende der Saison und für die Einheimischen eine der letzten Möglichkeiten dieses Jahr noch vom Tourismus zu profitieren. Noch bevor ich zum Auto meiner Gastgeberin gelange, werde ich angesprochen und gefragt, ob ich ein Zimmer benötige. Trotz Absage meinerseits wird mir freundlich ein schöner Aufenthalt gewünscht. Ich fühle mich gleich sehr wohl und willkommen auf diesem kleinen Stück Inseltraum.

Einmal angekommen, ist es ein gewaltiger Anblick die Fähren der grossen Reedereien Saos Ferries und Bluestar Ferries zu beobachten, wie sie im kleinen Hafen einlaufen. Die Fähren scheinen im ersten Moment grösser als das beschauliche Dorf Livadia selbst.

Ein witziger Fakt über Tilos: das Wahrzeichen der Insel ist der Elefant. Normalerweise würde man das Tier wohl eher den asiatischen oder afrikanischen Nationen zuschreiben, aber tatsächlich wurden in Tilos Überreste von Zwergelefanten gefunden. Denn Tilos gehörte einst zu Kleinasien, woher die Elefanten zugewandert sind. Im «The Elephant Museum» können die Ausgrabungen bestaunt werden. Das Museum wird durch Kollekten finanziert, der Eintritt ist kostenfrei.

An der Strandpromenade in Livadia, welche gleich neben dem Hafen beginnt, befinden sich einige Restaurants, Cafés und Ferienunterkünfte. Alles aber sehr beschaulich und unaufdringlich. Hat man einmal in einem der Restaurants eingekehrt, wird man die darauffolgenden Tage gleich erkannt und freundlich gegrüsst. Hier kennt jeder jeden und auch als Tourist lernt man die Gesichter schnell kennen. Auf der ganzen Insel leben ca. 200 Menschen, es herrscht das Dorfleben-Flair und nicht der Big-City-Hustle.

Meine Restaurant Empfehlung in Livadia: Armenon Restaurant

Diese familiengeführte Taverne liegt an traumhafter Lage direkt am Strand von Livadia und bietet leckere griechische Gerichte und freundlichen Service.

Das leckere griechische Essen kannst du bei einem erfrischenden Schwumm im Meer oder einer Wanderung verdauen. Informationen zu den Wanderwegen findest du auf der offiziellen Seite von Tilos https://www.tilos.gr/en/walks-trails/.

Zurück am Strand von Livadia könnte ich stundenlang zuschauen wie sich das kristallklare Wasser zu einer Welle anbahnt und vor meinem Liegestuhl der nur 2 Schritte vom Ufer entfernt steht, zusammenfällt. Die grollenden Steine die sanft von den Wellen hin und hergeschoben werden tragen zu einem entspannenden Hintergrundgeräusch bei. Das wunderschöne Hellblau des Meeres verläuft nach wenigen Metern in ein sattes Dunkelblau. Auf beiden Seiten der Bucht erheben sich steile Berge. Die Felsen sind wegen der Regenknappheit in den Sommermonaten braun und karg, bilden aber einen schönen Kontrast zum tiefen Blau des Wassers. Der Einstieg ins Wasser ist etwas wackelig und verlangt aufgrund der Steine etwas Balancegefühl. Wasserschuhe sind also keine schlechte Idee, aber es geht auch ohne. Die Tamarisken entlang des Ufers wiegen sich sanft im leichten Lüftchen hin und her und spenden Schatten. Die ganze Kulisse ist malerisch. Der perfekte Ort um abzuschalten, die Ruhe zu geniessen und den ganzen Alltagsstress hinter sich zu lassen.

Zu den Abendstunden bietet Tilos doch auch den einen oder anderen Ort für einen kleinen Absacker wie zum Beispiel die Ino Bar, die mit direkter Lage am Meer besticht. Ein einzigartiges Konzept und Erlebnis ist die Mikro Chorio Bar, die abends ein verlassenes Dorf und die sonst leerstehenden Häuser wieder aufleben lässt. Vom Hafen verkehren täglich kostenlose Shuttlebusse zum kleinen Dorf. Hauptsächlich ist Tilos aber auf das ältere Publikum und den Ruhesuchenden ausgerichtet. Aber auch ich, als junge Frau, fühle mich pudelwohl und geniesse jeden Moment auf dieser Insel. Solange du dich nicht auf Partystimmung und laute Musik einstellst, wirst auch du es lieben!